Change Management mit Führungskräfteentwicklung
am Beispiel eines mittelständischen Unternehmens
Personal-point erhielt 2019 von einem Unternehmen für Gebäudemanagement den Auftrag, 18 Führungskräfte (Objektleiter) auf den Change Management-Prozess im Hinblick auf die wachsende Komplexität im Bereich Mitarbeiterführung, Kommunikation, Konfliktmanagement, Prozessoptimierung und Recruiting mit geeigneten Konzepten vorzubereiten. Ziel der Führungskräfteentwicklung ist es, eine messbare Verbesserung im Führungsverhalten, in der Eigenverantwortung und auch im Selbstbewusstsein der Manager als maßgeblicher Treiber von Veränderungsprozessen zu erzeugen. Der gesamte Change Management-Prozess sollte auch die Selbstregulation und Stressresilienz fördern, in dem Energietankstellen und -räuber gezielt ausfindig gemacht wurden und die Führungskräfte, Tipps und Hinweise für die eigene Balance erhielten.
Insgesamt soll die Strategie der Geschäftsleitung sich durch die Qualität der Dienstleistungen von den Mitbewerbern absetzen und von den Führungskräften gelebt sowie transportiert werden. Die Führungskräfteentwicklung und deren Umsetzung soll durch einen intensiven Praxistransfer im Anschluss an die einzelnen Module gewährleistet werden.
Qualifizierungsreihe „Change mit Führungskräfteentwicklung“
Die gesamte Qualifizierungsreihe gliederte sich in folgende Module:
1. Messung des Status quo mit dem Balance-Online-Bogen (BOB)
2. Kick-Off mit Führungskräften
3. Führung, Kommunikation, Mitarbeitergespräche
4. Konfliktmanagement, Stressregulation, Ernährung, HRV-Biofeedback-Methode
5. Selbst- und Zeitmanagement
6. Recruiting, Führen von Bewerbungsgesprächen, Mitarbeiterbindung
Modul 1: Messung des Status quo mit dem Balance-Online-Bogen (BOB)
Durch eine Umfrage unter den Führungskräften mithilfe des BOB wurde der aktuelle Ist-Zustand zu den fünf Dimensionen Personal & Prozesse, Psyche & Seele, Körper & Bewegung, Ernährung und Umweltbedingungen erfasst.
Die Ergebnisse zeigten sehr deutlich die aktuelle Stimmungslage unter den Führungskräften, wobei insbesondere die Punkte Regeneration, Ernährung, Arbeitsumgebung und Kommunikation als nicht optimal empfunden wurden. Die einzelnen Bereiche zeigten der Geschäftsführung ein detailliertes Bild über die Einschätzungen der Führungskräfte und ermöglichten so die Implementierung geeigneter Schwerpunkte in den nächsten Modulen.
Modul 2: Kick-Off-Workshop „Change mit Führungskräfteentwicklung“
In einem Kick-Off-Workshop wurden den Führungskräften die Ergebnisse des BOB gezeigt und gemeinsam erste Handlungsempfehlungen erörtert. Auf Basis dieser Ergebnisse und vor dem Hintergrund der Zielrichtung der Qualifizierungs- und Change-Maßnahme entwickelten die Führungskräfte in Workshops ihr eigenes Zielbild für die Funktion des Objektleiters. Die daraus resultierenden Anforderungen führten dann zu den wesentlichen Inhalten der nachfolgenden Module der Führungskräfteentwicklung. Dadurch wurden die Führungskräfte von Anfang an eingebunden und die Akzeptanz der gesamten Maßnahme sowie deren Umsetzung wurde dadurch deutlich gesteigert.
Modul 3: Führung, Kommunikation, Mitarbeitergespräche
Die eigene Führungspersönlichkeit kennen und die Persönlichkeit des anderen erkennen, gehört zu den Grundfähigkeiten erfolgreicher, moderner Führungskräfte. Mithilfe der Structogram-Analyse wurden die einzelnen Merkmale von Persönlichkeit erfasst und anhand von Beispielen erläutert. Das Bewusstsein über die selektive Wahrnehmung in der Kommunikation und die Vermeidung von Missverständnissen mittels geeigneter Fragetechniken gehören zur erfolgreichen Durchführung von Mitarbeitergesprächen dazu. Mit Hilfe der PUZL-Technik wurden konkrete Führungssituationen und Mitarbeitergespräche der Teilnehmer in Rollenspielen trainiert. Auch das wertschätzende Geben von Feedback wurde dadurch vertieft. Abgerundet wurde das Modul über Input zu aktuellen Führungsstilen und -werkzeugen.
Modul 4: Konfliktmanagement, Stressregulation, Ernährung, HRV-Biofeedback-Methode
Konflikte mit Mitarbeitern oder Kunden erfordern nicht nur geeignete Lösungsmethoden, sondern setzen auch ein hohes Maß an Stressresistenz und Belastbarkeit voraus. Neben dem Erlernen von Techniken zur Konfliktlösung (Glasl, Harvard-Methode, AZL-Methode) und dem intensiven Üben mit eigenen (künftigen) Konfliktgesprächen stehen in diesem Modul daher auch Möglichkeiten zur Steigerung der eigenen Balance im Vordergrund. Die HRV-Biofeedback-Methode macht die Stressregulierungsfähigkeit einfach messbar. Geeignete Atem- und Imaginationstechniken beeinflussen den Stresslevel positiv und sind so als Werkzeug zur eigenen Stressbekämpfung einsetzbar. Die Teilnehmer erkennen die Zusammenhänge im Körper, die durch Atmung, HRV, Nervensystem und auch Ernährung beeinflusst werden und welche Auswirkungen dies auf die eigene Leistungsfähigkeit und Balance hat.
Modul 5: Selbst- und Zeitmanagement
Neben den Grundlagen des Zeitmanagements (z.B. Eisenhower-Methode, ALPEN-Methode) erlernen die Teilnehmer einfache und praktikable Werkzeuge zur Zeitnutzungsanalyse, Tagesplanung, Zielsetzung, Prioritätensetzung, Störquellenanalyse und Delegation. Sie erkennen, dass eine zielgerichtete Planung von Aktivitäten direkten Einfluss auf die eigene Performance hat und nicht zuletzt auch ein Faktor zur Stressreduzierung bedeutet. Lernpartnerschaften und ein persönlicher Aktionsplan gewährleisten den Transfer in das Tagesgeschäft.
Modul 6: Recruiting, Führen von Bewerbungsgesprächen, Mitarbeiterbindung
Viele Führungskräfte berichten von Vakanzen und fehlenden geeigneten Bewerbern. Vor diesem Hintergrund kommt hinzu, dass Leistungsträger unbedingt gehalten werden müssen. Erfolgreiche Führungskräfte berichteten von ihrer Vorgehensweise. In gemeinsamer Gruppenarbeit wurden für alle verbindliche Prozesse im Recruiting und zur Mitarbeiterbindung festgelegt. Abschließend wurden Anforderungsprofile für vakante Stellen festgelegt und das Führen von Bewerbungsgesprächen trainiert. Dabei wurden Fragetechniken vermittelt, die zielgerichtet die erforderlichen Skills bei Bewerbern überprüfen und die typischen Beurteilungsfehler (z.B. Halo-Effekt) aufzeigen. Abgerundet wurde das Modul durch eine generelle Ideensammlung zur Verbesserung des gesamten internen Personalprozesses und durch eine konkrete schriftliche Vereinbarung jeder Führungskraft zum Recruiting und zur Mitarbeiterbindung.
Um einen messbaren Effekt zu erkennen, hat sich die Geschäftsleitung entschieden, den BOB am Ende der Führungskräftequalifizierung erneut durchzuführen. Ergebnisse hierzu stehen noch aus.
Insgesamt war das Feedback der Führungskräfte sehr positiv. Neben den vielen Impulsen, um die künftigen Herausforderungen im Management und in der Führung zu meistern, wurde insbesondere die Vermittlung der Lerninhalte hervorgehoben. Ein praxisnaher Input verbunden mit lösungsorientierten Einzel- und Gruppenübungen, die die eigenen, konkreten Führungs- und Konfliktsituationen der Objektleiter wiederspiegelten, führten zu hoher Akzeptanz und Umsetzung.
Auch die Geschäftsleitung will gemeinsam mit personal-point im Jahr 2020 auf die Module aufsetzen und die Führungskräfte weiter unterstützen.